Mannheimer*innen ihrer Zeit voraus

07.10.2016
Spannungsverhältnis Homosexualität und Islam?!

PLUS. Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V.

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Gastbeitrag seitens des Projekts "Vielfalt unterm Regenbogen" · 08.11.2016

Im Rahmen der Mannheimer Bündnisaktionstage "Vielfalt im Quadrat" und des Bundesprogramms "Demokratie leben!", das durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird, fand "Spannungsverhältnis Homosexualität und Islam?", eine Fachtagung zur Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Identitäten und Islam als religiösem Rahmen und gemeinschaftlicher Heimat verschiedenster Menschen am 7.10.2016 im Jugendkulturzentrum Forum in Mannheim statt.

"Mit Menschen aus fast 170 Nationen sind wir Mannheimer*innen unserer Zeit voraus und haben bewiesen, dass man sehr wohl mit dem Andersdenkenden, dem Andersaussehenden, dem Andersglaubenden und dem Andersfühlenden eine pluralistische freiheitliche Gesellschaft mitgestalten kann!"

Mit diesen Worten begrüßte Tuğba Çezik, Vertreterin des Jugendvereins Mannheim Hand-in-Hand e.V., die Teilnehmer*innen der Veranstaltung, die von PLUS. Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V., in Kooperation mit Mannheim Hand-in-Hand e.V., Teilseiend e.V., schwarzweiss e.V., Hd.net-Respekt!, dem Jugendkulturzentrum Forum und mit Unterstützung von Komciwan, Kurdischer Kinder- und Jugendverein Mannheim e.V., vorbereitet und durchgeführt wurde. Anschließend betonte Johannah Illgner vom Projekt Hd.Net-Respekt! des Vereins Mosaik Deutschland die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit Alltagsdiskriminierung.

Am Anfang der Tagung wurde die frisch hergestellte Broschüre "Homosexualität und Islam: lsbttiq und muslimisch sein?!" von den Mitarbeiterinnen von PLUS e.V. Margret Göth, Vorsitzende, und Eszter Varsa, der Projektleiterin, vorgestellt. Die deutsch-, englisch-, türkisch- und arabischsprachige Broschüre, dessen Hauptaussage ist, dass es Vielfalt im Islam gibt, wurde von PLUS e.V. im Rahmen des Projektes "Vielfalt unterm Regenbogen" gefördert. Sie wurde durch die Städte Heidelberg und Mannheim sowie Mittel des Landes Baden-Württemberg zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und Integration gefördert und in Zusammenarbeit mit Fachexperten sowie Organisationen aus den Bereichen LSBTTIQ (lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen) und/oder Migration erarbeitet.

In ihren Hauptvortrag "Sex and the Cosmopolis - queere Muslime und die globale Suche nach islamischer Orthodoxie" informierte Frau Leyla Jagiella, die 2. Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bund e.V. aus Köln, über eine lange Tradition von Auseinandersetzungen in den verschiedenen islamischen Kulturen mit nicht-heterosexuellen Beziehungen, wie auch über den festen Platz transsexueller Frauen in Pakistan, ein Land mit einer der größten muslimischen Bevölkerungsgruppen. Sie präsentierte die wachsende Gruppe Islamwissenschaftler_innen und Aktivist_innen auf der ganzen Welt, die sich für die Vereinbarung von Islam als religiöse Überzeugung und lsbttiq sein einsetzen.

In vier parallelen Workshops am Nachmittag ging es um Austausch zum Vielfalt von Geschlecht, Sexualität und Islam. Danijel Cubelic vom Institut für Religionswissenschaft Universität Heidelberg informierte über die Formation von Männlichkeitsdiskursen. Er verfolgte die Konstitution des orientalischen Mannes einmal in der westlichen Kunst andererseits auch die Auseinandersetzung mit Sexualität in der Kunst eben jener "Orient" genannten kolonialisierten Ländern. Fatih Erol vom Heidelberger Verein Teilseiend, fokussierte darauf, wie es gelingen kann, gruppenbezogene Diskriminierung auch unter Muslim_innen zu thematisieren. Er betonte unter anderem die Wichtigkeit Begegnungen zu ermöglichen und wertschätzende Dialoge zu führen ohne moralisierenden Missionsauftrag. Im Rahmen des Projekts "GMF - Muslimische Positionen" haben Mitarbeiter_innen von Teilseiend e.V. das Ziel unter Muslimen in Heidelberg eine Arbeitsgruppe Antidiskriminierung zu etablieren und Themen wie Homophobie und Sexismus zu diskutieren. Im Workshop von Amina Yousaf von Hd.Net-Respekt!, die über die Funktionsweisen von Mehrfachdiskriminierung in Kontexten geschlechtlicher und muslimischer (Gruppen)identität berichtete, fand eine lebhafte Diskussion und Austausch unter Repräsentativen von Institutionen und Organisationen statt, die sich für intersektionale Arbeit einsetzen. Jochen Kramer und Olcay Miyanyedi aus der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. stellten ihr Projekt zur kultursensiblen sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt und die Erfahrungen aus den Projekt "Schutz von Frauen und LSBTTIQ mit Fluchterfahrung" der Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) vor. Sie thematisieren die Ressourcen und Strategien von lsbttiq Jugendlichen aus islamischen und andere religiösen Kulturkreisen, die im Großraum Stuttgart leben sowie die Beratungs-,

Unterstützungs-, und Schutzbedarf bei geflüchteten LSBTTIQ.

Informationen zu den einzelnen Initiativen finden Sie unter www.demokratie-leben.de, www.bmfsfj.de und www.mannheim.de/buendnis.

Kontakt Projekt "Vielfalt unterm Regenbogen"

PLUS. Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V.

Dipl. Psych. Margret Göth; Ph.D. Gender Studies, Eszter Varsa

Alphornstr. 2a

68169 Mannheim

Fon + 49.621.3362110

Fax + 49.621.3362186

Margret.Goeth@plus-mannheim.de

Eszter.Varsa@plus-mannheim.de

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