Podiumsdiskussion als Annäherung an gesellschaftlich brisante Themen

30.10.2016
Vorurteile und Stereotypen in einer vielfältigen Gesellschaft - Was können WIR tun?

Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog. Projekt "Zusammenleben gemeinsam gestalten - WIR im offenen Gespräch"

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Ein Gastbeitrag von Cara Schwaab · 30.10.2016

Wie können wir mit den in letzter Zeit verstärkt auftretenden Ressentiments in unserer Gesellschaft umgehen? Diese Frage versuchte das mit Experten wie u.a. Prof. Dr. Kurt Möller, Dr. Claus Preißler, dem Integrationsbeauftragten der Stadt Mannheim, Dr. Marwan Abou-Taam, Terrorismusexperte beim LKA Rheinland-Pfalz und Talat Kamran, Leiter des Instituts für Integration und interreligiösen Dialog, besetzten Podium im Mannheimer Stadthaus zu klären. Keine leichte Aufgabe, wie schon der Eingangsbeitrag von Prof. Möller, der auch Experte für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist, zeigte. Er versuchte, eine Trennlinie zwischen Vorurteilen und Stereotypen zu ziehen und war der Meinung, dass Kategorienbildungen notwendig seien. Abseits von seiner theoretischen Einschätzung, die man teilen kann oder auch nicht, wies Möller darauf hin, dass punktuelle Programme nicht ausreichen, um strukturelle Probleme zu verändern.

Dies versuchen jedoch Heidrun Hassel von der Mannheimer Polizei und Fatih Ekinci mit dem "WIR Projekt", bei dem die Initiator*innen, in Zusammenarbeit mit Moschee-Gemeinden, muslimische und nicht-muslimische Mannheimer*innen in einen Dialog bringen wollen, "bei dem jeder dem anderen offen sagen kann, was ihn stört", so Hassel. Die ersten Treffen waren ein voller Erfolg, schon nach dem ersten Abend waren die meisten Teilnehmer*innen miteinander per du. Begegnung scheint beim Abbau gegenseitiger Vorurteile sehr wichtig zu sein. Dem stimmt auch Claus Preißler zu, der Integration in Mannheim als "Schaffung von Bedingungen gemeinsamer Gestaltung" formuliert. Dass Begegnung notwendig ist, zeigte auch der Beitrag von Talat Kamran vom Mannheimer Institut für Integration und Interreligiösen Dialog e.V.

Er sagte, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland immer noch nicht vollständig anerkannt fühlen. Das liege auch daran, dass die Strukturen innerhalb der Verwaltungen oder der Polizei nicht die Zusammensetzung der Bevölkerung widerspiegeln, gab Preißler zu. Hier setzt dann zum Beispiel die Arbeit von Dr. Abou-Taam an, der versucht, mehr Bürger*innen mit Migrationshintergrund für den Polizeidienst zu begeistern.

"Eine spannende Diskussion, die zeigt, dass es auf unterschiedlichen Ebenen noch viel in unserer Gesellschaft zu tun gibt."

— Cara Schwaab

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